Führen & Folgen: Dirigieren und Zusammenspiel
"Als Dirigent muss man immer in drei Zeitebenen denken: voraus, nämlich so, wie man sich seine Trauminterpretation wünscht. In der Realzeit, wenn man auf das achtet, was das Orchester gerade spielt. Und rückwärts, um sich klarzumachen, was anders lief als in der Trauminterpretation und wo man korrigieren muss."
Duncan Ward, 25, junger Stardirigent
(Zitat aus: Frederik Hanssen, "Der Wunderjunge", Tagespiegel, 7.11.2014, S. 26)
Dass Dirigieren mit (Menschen-)Führung zu tun hat, ist offensichtlich und in jedem Konzert erlebbar. Um ein guter Dirigent zu sein, müssen außerhalb der rein musikalischen Kompetenz Ausstrahlung, Charisma, gute Haltung und Körpersprache, Aufmerksamkeit und Reaktionsvermögen vorhanden sein.
Ein Orchester ist aber auch in seinen Strukturen einem Unternehmen verblüffend ähnlich. Auch in diesem Mikrokosmos kommen Individualisten zusammen, auch hier gestaltet sich die Arbeitsteilung komplex. Abteilungen müssen Visionen der Führungsebene eigenständig umsetzen, müssen interdisziplinär denken und handeln.
In unserem intensiven und sehr praktischen Orchester-Kurs können Führungskräfte den eigene Führungsstil und die eigene Präsenz beim Dirigieren erproben. Teams oder ganze Unternehmens-Abteilungen können ihr Zusammenspiel erleben:
Nach einer kurzen Einführung in das Thema Dirigieren finden praktische Übungen statt, indem der Aufbau eines Orchesters systemisch mit den Mitarbeitern des Unternehmens nachgestellt und gruppenweise mit den Stimmführern gearbeitet wird.
In einem zweiten Schritt erproben zum Dirigenten ernannte Kollegen exemplarisch Auf- und Abtritte und den gesamte Bereich der nonverbalen Kommunikation zwischen Dirigent, Stimmführer und Orchestermusiker. Sie dirigieren ein Kollegen-Orchester, in dem lediglich die Stimmführer professionelle Musiker sind.
Dieses Orchester reagiert unmittelbar auf die Signale des Dirigenten und ist damit ein sekundenschneller Spiegel seiner Führung.
Dieses Zusammenspiel weckt bei allen Teilnehmern die Sensibilität für die Bedingungen des Führens und des Geführtwerdens. Denn es ist ein Geben und eine Nehmen: Der Dirigent gibt zwar den Takt vor, das Orchester aber - und damit jeder einzelne Musiker - liefert die Töne. Die Verantwortung für den Beitrag am „Ganzen“ wird unmittelbar spürbar und erlebt.
Kann man Führung lernen? Und welcher Stil eignet sich unter welchen Rahmenbedingungen am besten?
Die Tätigkeit des Dirigierens steht stellvertretend für die großen Aufgaben, denen sich Führungskräfte in ihrer Arbeit stellen müssen. Beim Dirigenten laufen alle Fäden zusammen. Er gibt den Takt an, er gibt die künstlerische Linie vor und führt die einzelnen Spezialisten. Innerhalb kürzester Zeit hat er Entscheidungen auf den unterschiedlichsten Ebenen zu fällen.
Dafür gibt es kein Patentrezept. Die Methoden reichen von autoritär, demokratisch, autokratisch oder konsultativ bis hin zum Laissez-Faire.
Es sind nicht unbedingt immer die "Alphatierchen" des Unternehmens, die die besten Resultate liefern. Oft genug sind es bislang unerkannte Talente, die hier ihre besonderen Führungskompetenzen offenbaren und das Orchester auf eine erstaunliche Reise mitnehmen.
Ein Dirigent und eine systemische Organisationsberaterin begleiten und coachen Sie bei den Proben. Der Feedback-Prozess bindet sowohl die Musiker als auch die Unternehmenskollegen ein.
(C) 2011 Annette Birkholz